Paul Gauguin war ein französischer Maler, der für seine farbenprächtigen, symbolträchtigen Werke bekannt ist. Geboren am 7. Juni 1848 als Sohn eines Journalisten in Paris, verbrachte er einen Teil seiner Kindheit in Peru, was ihn früh mit exotischen Kulturen in Berührung brachte. Ursprünglich schlug er eine Karriere als Börsenmakler ein, doch nach einem Börsencrash in den 1880er Jahren wandte er sich vollständig der Malerei zu. Inspiriert von den Impressionisten begann er, mit Licht und Farbe zu experimentieren, entwickelte aber bald einen eigenständigen Stil, der sich von der rein optischen Wiedergabe der Realität abwandte.
Gauguin schloss sich zeitweise Künstlern wie Camille Pissarro und Vincent van Gogh an, mit dem er 1888 in Arles zusammenlebte – eine intensive, aber konfliktreiche Zeit, die mit van Goghs berühmtem Ohrvorfall endete. Unzufrieden mit der europäischen Kunstszene und getrieben von einer Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, zog er 1891 nach Tahiti. Dort suchte er nach einer unverfälschten, von westlicher Zivilisation unberührten Welt, doch die Realität entsprach nicht seinen romantisierten Vorstellungen. Trotzdem prägte Tahiti seine Kunst tiefgreifend: Er entwickelte den Stil des Synthetismus, der flächige Farbkompositionen, vereinfachte Formen und eine symbolische Bildsprache betonte.
Gauguins Kunst verband mythologische Elemente mit einer intensiven Farbigkeit, die den europäischen Symbolismus mit der Ästhetik der Südsee vereinte. Sein Leben in Tahiti war jedoch von finanziellen Schwierigkeiten, gesundheitlichen Problemen und einem angespannten Verhältnis zu den Kolonialbehörden geprägt. Er kehrte 1893 kurz nach Frankreich zurück, fand dort aber keine Anerkennung und reiste 1895 endgültig in die Südsee.
Seine letzten Jahre verbrachte er auf den Marquesas-Inseln, wo er weiterhin malte, schrieb und sich zunehmend gegen die französischen Kolonialherren auflehnte. Trotz anhaltender Krankheiten und Armut blieb er seiner Vision treu und experimentierte bis zuletzt mit neuen Ausdrucksformen. Sein Einfluss auf die moderne Kunst wurde erst posthum vollständig gewürdigt: Künstler wie Henri Matisse und Pablo Picasso sahen in ihm einen Vorreiter des Expressionismus und der Abstraktion.
Heute gilt Paul Gauguin als einer der revolutionärsten Maler des späten 19. Jahrhunderts. Seine Werke, die in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt sind, spiegeln nicht nur seinen radikalen Bruch mit der westlichen Tradition wider, sondern auch seine Suche nach einer tieferen, symbolischen Bedeutung jenseits der sichtbaren Wirklichkeit. Sein Leben und Schaffen verkörpern den Wunsch nach künstlerischer Freiheit und die Sehnsucht nach einem verlorenen Paradies.
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